Wahr oder nicht wahr?

Hier geht es um beschönigende Selbsttäuschung. Ich füge selbst gemalte und gefundene Elemente in abstrakten Gemälden zusammen. 

Mein Ziel ist es, aktuelle Tragödien wie Kriegsszenerien, Unfälle oder Unwetterkatastrophen, in eine wunderschöne Oberfläche zu gießen. 

Ich arbeite in einem Medienhaus, BAD NEWS ARE GOOD NEWS, wir leben von Dramen, wir leben in einer Entrüstungsgesellschaft. Und, ich stelle mir die Frage, wie das Wissen um das Grauen meine Rezeption verändert. Schöne Verpackung, fragwürdiger Inhalt. 

Für Friedrich Hegel wurde die Schönheit der Natur erst durch die Transformation in die Kunst sichtbar, die echte Sonnenblume kam an jene von Van Gogh nicht heran. Im 19. Jahrhundert war der Künstler hauptsächlich am Schaffen wahrer Schönheit interessiert. Heute wird Schönheit in die dekorativ oberflächliche, banale Ecke geschoben. Mich interessiert bei ABSTRACT ILLUSIONS die Rolle der Ästhetik und die Veränderung der Wahrnehmung mit unserem Wissen und unserer Erfahrung und im Abgleich mit anderen.

BEAUTY – im Auge des Betrachters?

Vertrautes und Bekanntes finden wir schön, unser Gehirn mag sich nicht anstrengen. Einfach und leicht verständlich müssen neue Programmoberflächen sein, damit wir uns wohl fühlen, das Erfolgsrezept von Apple. Symmetrie vor Chaos. Andererseits lechzt unser Gehirn nach Überraschung, nach starken Reizen. Der erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten hat 2.923,8 Millionen Dollar eingespielt: Avatar – Aufbruch nach Pandora.

Unser Unterbewusstsein erkennt (und mag) offensichtlich Schönheit, ohne dass wir es merken.

In einem Experiment wurden Menschen in solch schnellen Abständen Bildern gezeigt, dass sie nicht bewusst wahrnehmbar waren – und dabei ihre Mimik gemessen. Das verblüffende Ergebnis: Alle Teilnehmer lächelten bei schönen Bildern.

Die Bewertung von Schönheit bleibt auch bei nachlassendem Erinnerungsvermögen vorhanden. Demenzkranke sortierten Gemälde nach Schönheit in mehreren Phasen beinah identisch.

Schönheit ist eine Ausgewogenheit gegensätzlicher Kräfte nach Piet Mondrian.

Stefan Sagmeister und Jessica Walsh, Designer und Macher der Ausstellung „Beauty“, ließen Original und leicht abgewandelte Kopie von unzähligen Besuchern bewerten. 85% der Befragten auf der ganzen Welt entschied sich dabei für die richtige Variante. Schönheit scheint also doch eine kulturübergreifende Universalsprache zu sein.


Nichts ist, wie es scheint!