Land der Berge. Gipfel sind uns Österreichern wichtig. Heute erfreuen und inspirieren sie uns, sie stehen für sportliche und technologische Höchstleistungen und die menschliche Neugier. Gleichzeitig lässt uns die raue Erhabenheit der Massive ehrfürchtig zurück.
Im Mittelalter war der Berg das unüberbrückbare Hindernis menschlicher Kultiviertheit. Mit dem Blick der Renaissance dann, standen ferne Berghorizonte für das Unendliche wie bei Leonardo oder eine einsame, kühle Höhle im Fels für die intime verschlossene Räumlichkeit für die Psyche eines Menschen. Auch bei Tizian dreht sich das mittelalterliche Bild der gefahrenvollen Wildnis aus Stein zu einem fast liebevollen sehnsüchtigen Abbild reiner Natur, wenn er die blauen Schatten des Alpenvorlandes oder unbändige Licht-, Farb- und Wetterkapriolen in seine sinnlichen Werke holt.
Sinnlich sollen sie sein, die Natur in Mungenasts Gemälden.
Zwischen Figuration und Abstraktion oszillieren die Gipfelbilder, schrille Farbschichten importieren Befremdliches, wie etwa Fleischliches im roten Matterhorn. Emotional stark wirkt der schroffe Duktus und die abstrakte raumgebende Malerei. Dagegen arbeitet Mungenast mit eingenähten Farbflächen oder architektonisch wirkenden streng geometrischen Layers in Lack. Gegensätzliches erweitert unsere Gefühlsintensität. Viel Verschiedenes ist gleichzeitig präsent. Die Natur als wertvoller Rückzugsort für Erholung und Ruhe einerseits, andererseits bleibt ihr Schutz eine hohle Parole.
Gerne enttäuscht Barbara Mungenast eilige Erwartungen mit rüden Eingriffen in glatte Ästhetik. Die gewinnbringende Illusion des Multitasking: Parallelaufmerksamkeiten bestimmen unser ergebnisorientiertes Leben heute.