JASAGER

DER JASAGER ist ein Lehrstück von Kurt Weill, Elisabeth Hauptmann und Berhold Brecht, das für die Veranstaltung „Neue Musik Berlin“ 1930 nach einem japanischen Theaterstück aus dem 15. Jahrhundert geschrieben wurde. In „Taniko oder Der Wurf ins Tal“ geht es um die Wertigkeit es Individuums vor der Gesellschaft. Ein Junge ist auf der Suche nach Medizin für seine kranke Mutter. Entgegen der Einsprüche seines Lehrers begibt er sich auf die beschwerliche Expedition übers Gebirge. Er erkrankt, muss getragen werden, sein Gesundheitszustand verschlimmert sich jedoch zusehends. Schlussendlich gibt er sein Einverständnis zu seiner Hinrichtung. Gemäß dem „großen Brauch“ wird er ins Tal, in den Tod gestürzt. Welche sind hier die Themen? Religiöse Überzeugung, Kadavergehorsam gegenüber sinnlosen Normen und Autoritäten ­– in Samurai-Tradition – oder auch die Aufforderung ans Publikum dagegen aufzustehen? In der zweiten Fassung stellte Brecht einen „Neinsager“ zur Seite. Sinn dieses Stücks war es auch, den sinnentleerten Repräsentationsveranstaltungen für saturierte Bürger im traditionellen Opern- und Konzertbetrieb neues experimentelles Theater entgegenzusetzen, Bewusstsein auslösen und zum Mitdenken und Hinterfragen aufzurufen.

Im feudalen Theater des 14. Jahrhunderts war es nur Samurais gestattet, aufzutreten und zuzusehen. Sie folgten auch der Idee des Buddhismus, dass das irdische Leben vergänglich und der Tod bedeutungslos sei. Die Bereitschaft für den Herrn zu sterben, gehörte zu den feudalen Wertvorstellungen.

Cut. Die Elite rund um Putin hat in Russland ein System neo-feudaler Herrschaft errichtet. Das Land dient dem System der persönlichen Bereicherung. Hinter demokratischer Fassade werden ganze Dynastien mit mafiösen Strukturen groß.

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